- Vater des Opel GT: Zeichnete den Experimental GT und das spätere Serienauto
- Chefgestalter: Leitete ab 1964 das Advanced Design Studio in Rüsselsheim
- Sportstar: Gab auch dem aerodynamischen Opel Calibra seine Form
Rüsselsheim. Erhard Schnell ist am vergangenen Wochenende im hessischen Trebur gestorben. Der Vater des Opel GT wurde 92 Jahre alt. Bis zuletzt war er Opel eng verbunden und auf vielen Veranstaltungen präsent. So feierte der Designer noch 2018 mit Oldtimerfans aus aller Welt am Hockenheimring 50 Jahre Opel GT. Gesprächspartner schätzten seinen feinen Humor, der sich auch in den schelmischen Karikaturen des gebürtigen Frankfurters wiederfand.
Erhard Schnell, Jahrgang 1927, studierte vor seiner Karriere als Designer Gebrauchsgrafik an der Werkkunstschule Offenbach. 1952 fing er als „Entwerfer“ bei Opel an. Als leidenschaftlicher Grafiker war er immer stolz darauf, die geschwungenen Schriftzüge von Opel Kapitän und Rekord entworfen zu haben. 1961 perfektionierte er im damals führenden GM Tech Center in Detroit seine gestalterischen Fähigkeiten.
1962 begann er mit der Entwicklung der ersten Studie eines europäischen Automobilherstellers. Seine Visionen bekamen im 1964 eröffneten „Opel Styling Studio“ in Rüsselsheim Gestalt: Der Experimental GT wurde geboren und seine dynamischen Formen brachten der Silhouette den Namen „Coke-Bottle-Shape“ ein. 1965 wurde der Experimental GT auf der IAA vom Publikum gefeiert, nur drei Jahre später rollte der fertige Opel GT vom Band. „Rassig, edel, ästhetisch, harmonisch. Höcker vorne und hinten, ähnlich der damaligen Corvette“, war der Vater des GT begeistert von seinem großen Wurf.
Später gab Schnell unter anderem der ersten Generation des Opel Corsa ihre Gestalt und entwickelte die Form des Aerodynamik-Weltmeisters Opel Calibra. „Mein Lieblingsauto. Eine neue, moderne Formensprache. Hier hatte ich komplett freie Hand“, sagte Schnell über das Kultcoupé.
Von Ruhestand wollte Erhard Schnell auch nach seinem Ausscheiden 1992 bei Opel nichts wissen. Auf die Frage, ob er denn irgendwann seinen Zeichenstift aus der Hand legen würde, antwortete der Designer 2014: „Ganz und gar nicht. Ich habe meine Arbeit einfach auf mein Zuhause übertragen und gestalte den Garten oder mein Haus. Oft aquarelliere ich auch noch. Ganz werde ich die Finger wohl niemals davon lassen können.“
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