Transporterbau seit 120 Jahren: Opel Combo & Co. in bester Tradition.

22.05.2019

 

  • Gegenwart: Opel Combo Cargo ist der „International Van of the Year 2019“
  • Pionierjahre: Erste Transporterversion vom Opel-Patentmotorwagen bereits 1899
  • Moderne Zeiten: Neue Mobilität mit „System Darracq“, 4 PS und Blitz Lieferwagen
  • Wirtschaftswunder: Berühmte Schnelllieferwagen von Olympia bis Rekord
  • Jüngste Vergangenheit: Hochdachkombis starten mit dem Kadett Combo 1985

 

Rüsselsheim.  Opel setzt auf leichte Nutzfahrzeuge – heute und in der Vergangenheit. Gegenwärtig läuft eine große Modelloffensive: Der Hochdachkombi Opel Combo ist komplett neu und hat in seiner Transporterversion Combo Cargo den renommierten Titel des „International Van of the Year 2019“ eingefahren, sein Pkw-Bruder Opel Combo Life wurde von der internationalen AUTOBEST-Jury zum „Best Buy Car of Europe 2019“ gekürt. Ebenfalls ganz frisch im Portfolio ist die dritte Generation des Opel Vivaro, von der es bereits im kommenden Jahr auch eine rein batterie-elektrische Version geben wird. Last but not least kommt der neue Opel Movano in diesem Sommer zu den Händlern – vorbildlich sicher, voll vernetzt und hochvariabel.

Die LCV-Modelloffensive greift bereits: Im ersten Quartal 2019 verkaufte Opel weltweit fast 33.000 leichte Nutzfahrzeuge (LCV) und damit 35 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Marktanteil bei Neuzulassungen in Europa (E30) kletterte damit um 0,6 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent. Im Unternehmensplan PACE! hat Opel das Ziel festgelegt, seinen Absatz von leichten Nutzfahrzeugen bis 2020 um 25 Prozent zu steigern. „Im LCV-Geschäft wachsen wir auf breiter Front. Alle unsere Modelle sind begehrter als im Vorjahr, und wir haben den Marktanteil fast überall in Europa gesteigert“, sagt Vertriebs- und Marketingchef Xavier Duchemin.

Combo, Vivaro und Movano stehen dabei in bester Tradition einer langen, erfolgreichen Geschichte von Opel-Nutzfahrzeugen. Angefangen hat alles mit dem Patentmotorwagen vor 120 Jahren in Rüsselsheim am Main.

Die Pionierjahre: Der „Coloss“ von Rüsselsheim

Motorfrachtwagen, Geschäftswagen, Lieferwagen – neue Begriffe für eine neue Zeit. Mit dem Beginn der Automobilisierung Ende des 19. Jahrhunderts standen auch die Ladekapazität der neuen Gefährte und die Unermüdlichkeit ihrer Motoren im Fokus der Entwicklung. Plötzlich musste man bei Transporten keine Rücksicht mehr auf das Wohlbefinden und die Muskelkraft von Pferden legen. Statt Heu vom Futterhandel kauften die Automobilpioniere Benzin aus der Apotheke. Die Erfindung der Tankstelle lag schließlich noch in weiter Ferne, als die Opel-Brüder 1899 die ersten Kraftfahrzeuge in Rüsselsheim fertigten. Vom Opel-Patentmotorwagen „System Lutzmann“ entstand gleich im Premierenjahr „ein Coloss von Motorfrachtwagen, welchen die hiesige Firma Adam Opel für ein größeres Weingeschäft baute“. Dieses Zitat aus der „Main-Spitze“ vom 2. Juli 1899 ist der einzige Beleg für den ersten Lieferwagen von Opel. Was damals als „Coloss“ bezeichnet wurde, wäre heute ein sehr leichtes Nutzfahrzeug – verglichen mit den aktuellen 40-Tonner-Kolossen. Das erste Foto von einem Opel-Transporter stammt dann aus dem Jahr 1901 und zeigt den Lutzmann in seiner Version als Gepäckwagen mit geschlossenem Aufbau – 5 PS stark und rund 20 km/h schnell.

Moderne Zeiten: Aus Kutschen werden Lastkraftwagen

Auf die Frachtpioniere folgten sehr schnell praxistaugliche Lieferwagen: Mit dem „System Darracq“ (ab 1902) zeigt Opel bereits das bis heute gebräuchliche Layout aus Frontmotor, angeflanschtem Getriebe, Kardanwelle und Hinterradantrieb. Auf dieser Basis entstehen bis in die 1920er Jahre Pritschen-, geschlossene Liefer- und auffällige Reklamewagen – meist als Einzelstücke nach Kundenwunsch. Ab 1924 startet Opel dann als erster deutscher Hersteller mit der Fließbandfertigung. Moderne Zeiten, die von den 4 PS-Modellen aus Rüsselsheim geprägt sind. Insgesamt werden zwischen Mai 1924 und Juni 1931 bereits 119.484 Derivate des legendären „Laubfrosch“ produziert. Das vielleicht erste echte leichte Nutzfahrzeug nach modernen Vorstellungen ist dann 1931 der Opel-Geschäftswagen. Der Kastenwagen schleppt schon 500 Kilogramm Lasten und wird mit einem Marktanteil von 80 Prozent (!) in seiner Klasse zum großen Erfolg. Opel baut 22.000 der 23 PS starken Geschäftswagen. Die Krönung der Vorkriegsentwicklungen ist dann ab 1934 der Opel Blitz Eintonner – wahlweise als Pritsche oder Kastenwagen. Der kleine Blitz verfügt schon über einen Sechszylinder-Reihenmotor, der typisch wird für die legendäre Lkw-Baureihe von Opel.

Das Wirtschaftswunder: Die große Zeit der Opel-Schnelllieferwagen

Die oberste Maxime für Geschäftsleute lautet, die Kunden so schnell wie möglich zu beliefern. Genau dies machen der Opel Olympia bereits 1950 und der Olympia Rekord Schnelllieferwagen ab 1953 möglich. Dank ihrer Ladefähigkeit, Verlässlichkeit und komfortablen Passagierkabinen werden die Schnelllieferwagen – zusammen mit dem Opel Blitz der 1950er – zu automobilen „Hits“ der Wirtschaftswunderjahre. Zugleich begründet der Olympia Rekord die Erfolgsgeschichte der variablen Caravan-Modelle (Car and Van) von Opel. Die für die 50er Jahre moderne und sehr elegante Linienführung der Ganzstahl-Karosserie ist repräsentativ, zweckmäßig und werbewirksam zugleich. Beeindruckend ist auch der große Laderaum der eine Nutzlast von bis zu 515 Kilogramm Gewicht aufnehmen kann.

In den frühen Sechzigern heißt der ideale Partner für Handwerker dann Opel Rekord P2. „Schnell-Lieferwagen in neuer Form – bereit zu Ihren Diensten“ lautet das Versprechen des Rekord P2, das er mit großem Laderaum, niedrigen Betriebskosten und sprichwörtlicher Zuverlässigkeit einlöst. Zum Angebots-Repertoire des P2 gehören zwei kräftige und äußerst robuste Motoren mit 1,5 Liter Hubraum und 50 PS sowie 1,7 Liter Hubraum und 55 PS. Eine innovative Dreigang-Halbautomatik mit dem Namen „Olymat“ ist ebenfalls im Angebot. Zwischen 1960 und 1963 werden 32.026 der schnellen Lieferwagen in Rüsselsheim gebaut.

Den ganz großen Kombi-Boom entzündet schließlich der Opel Rekord C Caravan1966. Äußerlich besticht der Caravan durch die im „Coke-Bottle-Design“ gezogene Seitenlinie unterhalb der Fenster. In Sachen Komfort sorgt die Fünflenker-Hinterachse für ein ausgesprochen angenehmes Fahrverhalten. Den progressiven Rekord C gibt es auch als reinen Lieferwagen.

Hoch das Dach: In den Achtzigern beginnt die Combo-Ära

In den 1980er Jahren erkennt Opel, dass das Konzept eines Autos mit hohem Dach, aber gleichzeitig kompakten Außenmaßen auch ideal für die Bedürfnisse von Familien und Sportlern ist: Der Kadett Combo wird 1985 geboren. Dieser erste Combo unterscheidet sich von seinem Lieferwagen-Bruder durch einen rund 25 cm höheren Laderaum. Die Trennwand hinter den Sitzen ist ein Beispiel dafür, dass schon beim Kadett Combo Flexibilität groß geschrieben wird: Sie kann wahlweise mit einem Netz oder sogar einer Tür ausgestattet werden, so dass sich die Ladelänge bis zur Frontscheibe erstreckt.

1993 wird der Combo als eigene Modellreihe eingeführt. Der vordere Teil des Combo B ist praktisch identisch mit dem Corsa, dazu kommen ein verlängerter Radstand und ein hoher, kastenförmiger Laderaum mit mehr als 3.100 Liter Volumen.

Ein echter „Familien-Combo“ fährt mit dem 2001er Combo Tour vor. Diese Variante des Combo C verfügt über praktische Staunetze, Taschen in den Türen und Features wie integrierte Dosenhalter. Auf dem Tour basierend entwickelt Opel sogar einen sportlichen Prototyp für Racing-Fans: Der Combo „Eau Rouge“verweist mit seinem Namen auf die berühmte Kurvenkombination der Rennstrecke im belgischen Spa-Francorchamps und wird vom Motor des damaligen Corsa GSi angetrieben. Während der „Eau Rouge“ ein Blickfang des Pariser Automobilsalons 2002 bleibt, sorgt der Combo Tramp ab 2005 mit einem Unterfahrschutz und 20 Millimeter mehr Bodenfreiheit für Fahrspaß auf und neben der Straße.

Ab 2012 haben die Kunden beim Combo D erstmals die Wahl zwischen zwei Fahrzeuglängen. Der Combo fährt erstmal – je nach Wunsch – als Fünfsitzer mit kurzem oder langem Radstand, in Normal- und Hochdachausführung, mit serienmäßigen Schiebetüren sowie Kombi-Heckklappe oder Doppelflügel-Hecktür vor.

Alltagshelden in Topform: Die neuen Opel Combo Life und Combo Cargo

Die fünfte Generation des kompakten, multifunktionalen Opel Combo startet 2018. Den innovativen Newcomer gibt es sowohl als Pkw Combo Life wie auch als leichtes Nutzfahrzeug Combo Cargo in vielen Varianten. Beide sind als Standard-M- (4,40 Meter) oder XL-Langversion (4,75 Meter) verfügbar. Der Familienvan fährt dabei nach Wunsch jeweils als Fünf- oder Siebensitzer mit viel Platz für bis zu 2.693 Liter Gepäck vor. Der Kastenwagen bietet bis zu 4,4 Kubikmeter Ladevolumen, Platz für zwei Europaletten und schultert bis zu 1.000 Kilogramm Nutzlast. Möglich macht diese außergewöhnliche Flexibilität die komplett neue Architektur, auf welcher der Combo Cargo basiert, sowie ein ausgeklügeltes Packaging. Zudem wird der Transporter künftig auch als Doppelkabine und mit Dachklappe zur Verfügung stehen.

Dank eines neuen Entwicklungsansatzes bietet die fünfte Combo-Generation eine unerreichte Fülle von innovativen Technologien und Assistenzsystemen sowohl in den Pkw- als auch in den LCV-Versionen. Sie wurde von vornherein nach Pkw-Maßstäben und nicht wie normalerweise zunächst als Nutzfahrzeug entwickelt, um sie danach für den Familieneinsatz mit weiteren Features auszustatten. Somit erreicht die neue Combo-Generation das mit Abstand höchste Komfort- und Technologie-Niveau im Segment. Zahlreiche Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme vom adaptiven Geschwindigkeitsregler über den Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung und Fußgänger-Erkennung1, die Müdigkeitserkennung, den Toter-Winkel-Warner und das Head-Up-Display erhöhen die Sicherheit für die Familie im Combo Life genauso wie für die Passagiere im Combo Cargo. Darüber hinaus sorgt das adaptive Traktionssystem IntelliGrip mit fünf Modi dafür, dass der Combo Cargo stets festen Halt hat – egal ob die Fahrer in ihrer Freizeit einmal asphaltierte Straßen verlassen möchten oder auf Baustellen mit matschigem, sandigem oder auch verschneitem Untergrund klarkommen müssen.

 

[1] Das System ist zwischen 5 km/h und 85 km/h aktiv. Um bei einem möglichen Unfall die Aufprallgeschwindigkeit zu reduzieren, bremst das System das Fahrzeug zwischen 0 km/h und 30 km/h mit einer Bremskraft von bis zu 0,9 g ab. Zwischen 30 km/h und 85 km/h reduziert das System die Aufprallgeschwindigkeit um maximal 22 km/h. Über diese Schwelle hinaus muss der Fahrer selbstständig bremsen, um die Geschwindigkeit noch weiter zu verringern.