Kronprinz Wilhelm Rasanz: Opel fahren wie zu Kaisers Zeiten.

13.06.2013

 

 Rüsselsheim. Am kommenden Sonntag (16. Juni) werden drei Opel-Oldies aus dem so genannten Messingzeitalter, also vor dem Baujahr 1930, mit 25 weiteren Schmuckstücken aus dieser Zeit an der historischen Rundfahrt namens Kronprinz Wilhelm Rasanz teilnehmen. Auf den Spuren der Hohenzollern führt die Route durch das Münsterland von Schloss Krickenbeck bei Düsseldorf, einem der ältesten Wasserschlösser am Niederrhein, über Schloss Dyck bei Neuss, dem bekannten Veranstaltungsort der Classic Days, nach Düsseldorf.

Die Ausfahrt steht in der Tradition der Ereignisse vom 11. Mai 1907, als Kronprinz Wilhelm die Kunstausstellung in Düsseldorf eröffnen sollte. Wie sein Onkel, Prinz Heinrich, war auch Kronprinz Wilhelm begeisterter Automobilist. Wen wundert es also, dass sich bekannte Automobilbesitzer und Rennfahrer ebenfalls zu diesem Ereignis einfanden. Einer davon, Graf Heinrich von Schaesberg Tannheim, hatte seinen Sitz auf Schloss Krickenbeck. Dort starten die Oldtimer am Sonntag vom Schlosshof auf die rund 80 Kilometer lange Strecke.

So selbstverständlich sich das heute anhört, für die Vorkriegsfahrzeuge ist die Distanz eine echte Herausforderung. Aus Rüsselsheim stehen am Start: Der Opel Rennwagen von 1903. Die Basis dieses Zweisitzers, ein Opel 10/12 PS, war die erste komplett eigenständig entwickelte Opel-Konstruktion. Die Ingenieure hatten alle technischen Neuheiten dieser Zeit in den Wagen einfließen lassen – etwa den Hinterradantrieb über eine Gelenkwelle. Sein 1,9-Liter-Zweizylindermotor leistet 12 PS und überträgt seine Kraft auf eine Lederkonuskupplung an das über Hebel an der Lenksäule geschaltete Dreiganggetriebe.

Ähnlich fortschrittlich zeigte sich zu seiner Zeit der Opel 10/18, ein herrschaftlicher Viersitzer mit Windschutzscheibe und „amerikanischem Verdeck“ aus dem Jahre 1908. Dieser Doppelphaeton wird ebenfalls mit einer Kurbel per Hand gestartet. Der drehmomentstarke 2,5-Liter-Motor mit 18 PS schafft es auch dank des Vierganggetriebes, den offenen Wagen auf flotte Tempo 60 zu beschleunigen.

Der Dritte im Bunde, ein Opel 8/25, hat schon einen elektrischen Starter sowie neben den damals üblichen Karbidleuchten zwei elektrische Lampen vorne. Dieser offene, viersitzige Tourer lässt sich ebenfalls mit einem Verdeck notdürftig gegen leichten Regen schützen. Und auch dieses Fahrzeug von 1920 wird über einen außen liegenden Hebel geschaltet. Das Vierganggetriebe ist wieder per Lederkonuskupplung mit dem 25 PS starken Vierzylinder verbunden. Gebremst werden alle drei Opel-Veteranen mit einem langen Handhebel rechts außen, der ausschließlich die Hinterräder mehr oder weniger erfolgreich verzögert. Auch diese Art des Bremsens hat ihre eigene Geschichte – man hatte damals Bedenken, dass sich ein Auto mit gebremsten Vorderrädern überschlagen könnte!