Die detaillierte Modellgeschichte von Opel Rekord A bis E
Rüsselsheim. Vor 50 Jahren präsentierte Opel erstmalig den Rekord. Sein Urahn, der Olympia Rekord geht sogar auf das Jahr 1953 zurück und wird 60 Jahre alt.
Die Namensgeschichte des Klassikers aus Rüsselsheim ist ein wenig kompliziert: Einige Jahre tragen der Ur-Olympia und seine Nachfolger die Namenserweiterung Rekord. Mit dem Modelljahr 1957 bezeichnet Opel den Olympia Rekord zusätzlich als P 1 und verweist damit auf die Panorama-Frontscheibe. Ab 1960 verzichtet Opel ganz auf den Namen Olympia. Das neue Modell, der Rekord P 2, erhält die nummerische Ergänzung 2, obwohl die Frontscheibe die starke Wölbung des Panorama-Jahrgangs gar nicht mehr aufweist. Erst im Frühjahr 1963 machte Opel mit der Präsentation einer neuen Limousine dann reinen Tisch, was die Bezeichnung seiner Mittelklasse anging – der Rekord A war geboren.
Aufbau und Design
Mode- und Stilrichtungen ändern sich fortwährend. So auch beim Opel Rekord. Von den Rundungen der selbsttragenden Pontonkarosserie des Olympia ist bereits der Rekord P2 befreit. Die Rüsselsheimer Design-Abteilung arbeitet vor allem am Coupé, das ab September 1963 produziert wird, sehr eng mit dem General Motors Design Center in Warren (Michigan/USA) zusammen. Vorderwagen, Karosserieflanken, wie auch der Heckbereich und das um sechs Zentimeter niedrigere Dach sind in ihrer Anmutung glattflächig. Designer und Konstrukteure reduzieren durch die neue Karosserieform den Luftwiderstandsbeiwert um volle zwölf Prozent. Ein um gut neun Zentimeter verlängerter Radstand – im Vergleich zum Vorgängermodell – kommt vor allem dem Innenraum und damit den Insassen des Rekord A zu Gute. Zusätzlich verbessert der längere Radstand den Fahrkomfort. Eine um sechs Zentimeter verbreiterte Spurweite vorne ermöglicht höhere Kurvengeschwindigkeiten. In der Breite wachsen die Außenmaße der Karosserie um 30 Millimeter.
Verschiedene Karosserievarianten
Mit dieser A-Baureihe bietet Opel seiner Kundschaft erneut eine große Auswahl an Karosserievarianten an. Je nach Einsatzzweck stehen eine zwei- oder viertürige Limousine, ein Coupé und ein zweitüriger CarAVan mit Heckklappe sowie ein Schnell-Lieferwagen ohne hintere Seitenscheiben zur Verfügung.
Motor und Antrieb
Im Rekord A werden die bewährten Vierzylinder-Reihenmotoren mit 1,5 Liter Hubraum und 40 kW (55 PS) oder der leistungsstärkere 1,7 Liter Motor mit 44 kW (60 PS), respektive in der S-Version mit 50 kW (67 PS) verbaut. Bis zur Baureihe E werden beim Rekord die Hinterräder angetrieben. Die kurzhubigen o.h.v.-Motoren weichen schließlich den c.i.h.-Motoren. Dank der Verlagerung der Nockenwelle in den Zylinderkopf beim c.i.h.-Motor reduzieren sich die beweglichen Teile und die Laufruhe wird erheblich verbessert.
Beim Modelljahr 1966 spreizt sich das Motorenangebot des Rekord B von 1,5 Liter bis hin zum 1,9 Liter. Mit 69,8 Millimeter recht kurzhubig ausgelegt, unterscheiden sie sich lediglich durch die Bohrungsmaße und die Leistung von 44 kW (60 PS) über 55 kW (70 PS) bis hin zu 66 kW (90 PS).
Die Neukonstruktion aus dem Jahr 1967 geht als Rekord C in die Autogeschichte ein. Dieser Opel besitzt den „berühmten Hüftschwung“. Wie seine beiden Vorgänger erhält auch er auf Wunsch ein Sechszylinder-Triebwerk. Hierbei wird der Hubraum von 2,6 Liter auf 2.239 cm³ reduziert. Es wird eine Leistung in Höhe von 70 kW (95 PS) anstatt 74 kW (100 PS) für diesen Motor genannt. Einen besonders sportlichen Ableger kreieren die Techniker mit dem Reihenvierzylinder (1.897 cm³) und seiner Leistung von 78 kW (106 PS). Der Rekord Sprint wird in der Zeit von 1967-1971, als zwei- und viertürige Limousine, sowie als Coupé in 13.245 Exemplaren gebaut.
Ein weiterer Evolutionsschritt folgt mit dem Rekord D, der anfänglich als Rekord II angepriesen wird, um nicht später mit dem geplanten Rekord-Diesel verwechselt zu werden. Der altgediente Motor mit 1,5 Liter Hubraum wird für den Rekord nicht mehr angeboten. Beide 1700-er Motoren, Normal- wie auch Super, erhalten mehr Leistung: 49 kW (66 PS) und 61 kW (83 PS). Der Sprint-Motor wird mit 71 kW (97 PS) ein wenig entschärft. Im September des Jahres 1972 wird der Diesel-Motor vorgestellt – nachdem bei Versuchsfahrten zwei Weltrekorde und achtzehn internationale Bestmarken erzielt wurden. Der Diesel schöpft 44 kW (60 PS) aus 2,1 Liter Hubraum. Dabei handelt es sich um den ersten Diesel-Motor den Opel in einen Personenwagen einbaut. Äußerliches Merkmal des Vierzylinders ist die buckelförmige Ausbuchtung der Motorhaube. Eine beachtliche Stückzahl von 40.453 Exemplaren wird alleine von diesem Modell bis 1977 produziert.
Danach folgt ein großer Entwicklungssprung. Der Rekord E ist wieder ein ganz neuer Opel, der in zwei Evolutionsstufen von 1977 bis 1982 und von 1982 bis 1986 gebaut wird. Seine Motorenleistung passt Opel erneut den Marktbedürfnissen an. Nur noch der 1,7 Liter Normalbenzin-Motor mit 44 kW (60 PS) wird als Einstiegs-Antrieb angeboten. Dann folgen ein 1.897 cm³ und drei Zweiliter-Aggregate. Ihre Leistungsdaten lauten: 1,9 Liter -– 55 kW (75 PS), 2,0 Normal – 66 kW (90PS), 2,0 Super – 74 kW (100 PS), 2,0 Einspritzer – 81 kW (110 PS). Der Diesel mit denselben Daten wie im Rekord D bleibt zusätzlich im Angebot.
Ab 1982 ändert Opel erneut die Motorenpalette nach dem Motto: Ein Rekord ist dafür da, um ihn zu verbessern. Die 1,7 und 1,9 Liter Motoren werden aus dem Programm genommen und durch ein 1.796 cm³ Aggregat als 1,8 Normal mit 55 kW (75 PS) und in der S-Version mit 66kW (90 PS) ersetzt. Auch beim Zweiliter wird die Leistung angepasst und der 2,0 Normal nicht mehr angeboten. 74 kW (100 PS) leistet die Super-Motorisierung und 81 kW (110 PS) der „E“ – wie Einspritzer. Beim Diesel erhöht sich der Hubraum auf 2.260 cm³ und die Motorkraft auf 48 kW (65 PS). Eine 85 kW (115 PS) „i“-Version mit 2,2 Liter ergänzt das Motoren- und Modellprogramm von 1984 an. Zum selben Zeitpunkt erhält der Diesel eine Turbounterstützung und die Leistung steigt auf stolze 66 kW (90 PS).
Ausstattung, Getriebe und Schaltung
„Luxus“ kann erst ab 1960 mit der L-Version erkauft werden. Ab Rekord E (1977) bietet Opel eine weitere Variante an – die Topausstattung namens Berlina. Die optionalen Ausstattungslinien werden für das folgende Modelljahr erweitert. Opel offeriert seiner Kundschaft ab 1982 eine in der Mittelklasse bisher nicht dagewesene Vielfalt: LS, GL, GLS und CD gibt’s anstelle der einen Berlina-Ausstattung. Das aufpreispflichtige Olymat-Getriebe (automatische Kupplung) ermöglicht, zu schalten, ohne zu kuppeln.
In der Serie hat der Rekord ein Dreigang-Getriebe mit Lenkstock-Schaltung, das als Extra gegen ein Viergang-Getriebe und Mittelschaltung ersetzt wird. Die prestigeträchtigen Sechszylinder-Modelle besitzen das sportliche Viergang-Getriebe serienmäßig. Das wird bis zum Rekord C so beibehalten. In den Rekord C Sprint und den Rekord D verbaut Opel direkt das Viergang-Getriebe mit Mittelschaltung, das man ab 1982 sogar optional durch ein Getriebe mit fünf Schaltstufen ersetzen kann.
Marketing /Emblem
Als Markenemblem taucht erstmalig 1963 an einem Opel-Pkw der Blitz im Kreis auf. Eine Aussage der Marketing-Abteilung zum neuen Logo lautet: Kraft, Modernität, Technik, Eleganz und Dynamik. Zwischen 1963 und 1986 werden insgesamt
4.981.760 Exemplare der Rekord A, B, C, D und E Modelle gebaut. Also fast 5 Millionen Rekord in 23 Jahren. Das bedeutet, dass in dieser Zeit statistisch etwa alle 2,5 Minuten ein neu produzierter Opel Rekord vom Band rollte.