Rüsselsheim. Am 10. und 11. Mai fand die 19. ADAC Opel Classic Hessen-Thüringen statt. Bei strahlendem Sonnenschein rollten 150 Klassiker aus der Zeit, als es noch Tankwarte und Weißwandreifen gab, auf die Strecke. Fahrzeuge von insgesamt 39 Marken nahmen an der Gleichmäßigkeitsfahrt teil. Darunter waren auch 20 historische Opel; acht davon Werkswagen aus dem Opel Oldtimer-Fuhrpark, die alle problemlos ins Ziel kamen. Damals wie heute gilt eben der Slogan von einst: Opel – der Zuverlässige.
Start und Ziel der von Opel unterstützten Rallye war in diesem Jahr die
Domstadt Fulda. Von dort ging es auf traumhafte Strecken durch
Osthessen, Südthüringen und Nordbayern. Die erste Etappe „Rhön/Grabfeld“
am Freitag (10. Mai) führte durch den Naturpark Rhön, über den
Thüringer Wald nach Meiningen, durch Bad Königshofen, dann über die
Wasserkuppe und zurück nach Fulda. Auf wunderschönen Routen mit vielen
Zuschauern endete der Tag nach 250 Kilometern am Lenkrad der alten
Recken. Die zweite Etappe „Rhön/Spessart“ am Samstag (11. Mai) mit rund
190 Kilometer führte die Klassiker von Fulda aus über Bad Brückenau in
den Spessart, dann zum Schloss in Steinau und Gedern sowie durch das
kleine Vogelsberg-Städtchen Herbstein und zurück nach Fulda. Die Tour
war eine idyllische Ausfahrt mit einigen kniffligen
Geschicklichkeitsprüfungen, bei denen die Teilnehmer von ihren Opel-Fans
lautstark angefeuert wurden. Publikumsliebling war eindeutig die
Startnummer 1 – ein Zweiliter Opel Spitzkühler 8/25 aus dem Jahr 1920.
Mit
von der Partie waren darüber hinaus die Opel-Baureihen Admiral, Kadett
A, Commodore, GT-AL, Manta A und B sowie Ascona B. In diesem Jahr
durften besonders die Geburtstagskinder des Rüsselsheimer Autobauers
nicht fehlen. Vor genau einem halben Jahrhundert rollte der erste Rekord
A vom Band. Und vom Rekord B war ein ganz besonderes Exemplar dabei,
das bereits beim Start in Fulda auf der Pauluspromenade bestaunt wurde.
Fußball-Nationaltrainer Sepp Herberger lenkte einst den 90 PS starken
Rekord B mit Weißwandreifen und Viergangschaltung aus dem Jahr 1966. Für
die Rhön/Spessart-Etappe nahm Rennfahrer Markus Oestreich, der von 1989
bis 1991 in der DTM für Opel fuhr, hinter dem Volant des petrolgrünen
Rekord B Platz. Sein Fazit: „Es war einfach toll mit dem
Herberger-Rekord. 100 Stundenkilometer mit diesem Wagen sind echt
sportlich.“
Die Herberger-Limousine, die 1965 und 1966 nur elf
Monate lang produziert und dabei rund 300.000-mal verkauft wurde, gehört
heute zum Opel Oldtimer-Fuhrpark. Die Rüsselsheimer haben den Wagen
1994 aus dem Herberger-Nachlass gekauft, und gründlich überholt. Opel
hat viele Autos kreiert, die längst Kultstatus besitzen. Wie den Opel
Kapitän, der zum Symbol des deutschen Wirtschaftswunders wurde und
ebenso treffend wie wunderbar von Reinhard Mey in seinem Lied „51er
Kapitän“ besungen wurde. Der Opel Kapitän wurde vor nunmehr 75 Jahren
zum ersten Mal gebaut. Happy Birthday, Herr Kapitän!