Wirth/Geistdörfer siegen mit einem 75 Jahre alten Opel Super 6
Zweiter Platz für das Team Ernst/Bitter-Suermann auf Commodore B G
Rüsselsheim/Berlin. Erneuter Erfolg für Opel-Oldtimerpilot Hanns Werner Wirth. Nach Rang zwei im letzten Jahr brachte er bei der Hamburg/Berlin Klassik Rallye die Trophäe für den Gesamtsieg nach Hause. Mit Christian Geistdörfer als Beifahrer konnte er in einem dramatischen Kampf um Hundertstelsekunden die Konkurrenz auf die Plätze verweisen.
Der Sieg im 180 Teilnehmer starken Feld gelang Wirth/Geistdörfer auf einem 75 Jahre alten Opel Super 6 Gläser aus der Werkstatt von Opel Classic. Stärkste Konkurrenz war das am Ende zweitplatzierte Team Ernst/Bitter-Suermann auf einem Commodore B GS von 1977. Auf Rang drei landete das Mazda-Werksteam Münziger/Hirschberger im RX 7 Cabrio von 1989.
„Natürlich wollten wir gewinnen, aber mit diesem Auto schien mir das nicht allzu leicht“, sagt Copilot Geistdörfer bei der Siegerehrung in Berlin. „Schon am ersten Tag gab es Probleme mit einem losen Kabel. Ausgerechnet in einer Sonderprüfung sprang der ansonsten seidenweich laufende Sechszylinder nicht mehr an. Es dauerte fast 10 Minuten, bis wir den Fehler gefunden hatten.“
„Die Nachtetappe am zweiten Abend von Hamburg nach Flesensee war schon ziemlich anstrengend“, berichtet Wirth. „Mit den kleinen sechs Volt Scheinwerfern mussten wir auf schmalen Feldwegen genau die Betonstreifen in der Fahrrinne treffen und den Wagen auf Kurs halten. Manche Kurven konnte ich nur erahnen. Gut, dass mein Copilot Christian Geistdörfer von seinen früheren Rallyes mit Walter Röhrl solche Nachtfahrten gewohnt ist!“
Wirth/Geistdörfer mussten mit 55 PS und einem Fahrwerk aus den 30er Jahren zurechtkommen. Ganz zu schweigen von solchen auf Rallyes äußerst nützlichen Accessoires wie zum Beispiel ein Twinmaster für die Wegstreckenzählung. Auch die weiche Sitzbank des Gläser mit der steilen Rückenlehne, die kaum Halt bietet, macht konzentriertes Fahren nicht unbedingt leichter.
Der Durchbruch zum Sieg war die Sonderprüfung auf einem Flugplatz, in der man per Zufallsgenerator, über Ampeln gesteuert, blitzschnell die Fahrtrichtung erkennen musste - und das unter extremem Zeitdruck. Hier holte das Team wichtige Punkte. Patz eins nach knapp 1000 Kilometern schwierigster Etappen und Sonderprüfungen war der Lohn; den Gewinn, je einen Sinn Chronometer, gaben die beiden, wie bei Opel üblich, zur Versteigerung frei. Die Auto Bild Redaktion wird den Erlös der Aktion „Ein Herz für Kinder“ zuführen.