Der Gewinner des diesjährigen ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe“ heißt Calle Carlberg. Beim großen Saisonfinale im Rahmen der Central European Rally, des Finales der FIA Rallye-Weltmeisterschaft rund um Passau, ließ der 23-jährige Schwede nichts mehr anbrennen. Vor den Augen der Rallye-Weltelite und insgesamt 125.000 Zuschauern fuhren Carlberg und sein Vater Torbjörn im Opel Corsa Rally Electric von Schmack Motorsport souverän auf den zweiten Rang und feierten so den Titelgewinn 2023 im weltweit ersten elektrischen Rallye-Markenpokal.
„Wir haben’s wirklich geschafft!“, jubelte Carlberg. „Das ganze Wochenende über lastete so viel Druck auf uns. Ich war so nervös, weil ich zwar wusste, ich muss eigentlich nur ins Ziel kommen, mir aber auch klar war, wie schnell bei diesen unglaublich schwierigen Verhältnissen ein Fehler passiert. Ich habe am Ende nicht mehr ans Rallye-Ergebnis, sondern nur noch an die Meisterschaft gedacht und bin überglücklich, dass wir den Corsa Rally Electric heil ins Ziel gebracht haben. Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben, und danke insbesondere auch an Max und Conny, die uns über die ganze Saison so starke, faire Gegner waren.“ Als wohl schönsten Lohn für den Titelgewinn steigt der junge Skandinavier damit ins ADAC Opel Rally Junior Team auf und wird in der kommenden Saison in der Junior European Rally Championship (JERC) für Furore sorgen. „Ein Traum ist wahr geworden“, strahlte Carlberg.
Die Titelhoffnungen seines Konkurrenten Max Reiter hatten unterdessen früh einen Dämpfer erlitten. Ein Reifenschaden gleich in der ersten Wertungsprüfung bedeutete einen Zeitverlust von rund eineinhalb Minuten und den Rückfall ans Ende des Cup-Feldes. Dennoch kämpften sich der 23-jährige Dillinger und Beifahrerin Conny Nemenich mit insgesamt drei WP-Bestzeiten wieder bis auf den dritten Schlussrang nach vorne, mussten sich aber am Ende mit der Vizemeisterschaft begnügen. „Es war eine super Rallye und eine echte Ehre, an diesem Weltmeisterschaftslauf teilnehmen zu dürfen“, kommentierte Reiter, dem letztlich 18 Punkte zum großen Triumph fehlten. „Nach dem Plattfuß am Samstagmorgen lautete die Devise: Volle Attacke, um den Rückstand so weit als möglich aufholen zu können. Das ist uns gut gelungen. Ohne Pech hätten wir hier gewinnen können. Aber ‚hätte‘ und ‚wäre‘ zählen im Motorsport nicht. Gratulation an Calle, es war ein fantastischer Kampf mit ihm über die gesamte Saison. Er ist ein würdiger Champion.“
Losgelöst vom Druck des Titelkampfs lieferten Luca Pröglhöf und Copilotin Christina „Dina“ Ettel eine überragende Rallye ab, mischten in allen Wertungsprüfungen ganz vorne mit, setzten zwei Bestzeiten und feierten so ihren ersten Sieg im ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe“. Dank Bestzeit in der abschließenden „Power Stage“ strich der 24‑jährige Österreicher die maximal möglichen 35 Punkte ein und beendete die Saison auf dem dritten Gesamtrang. „Ich bin sprachlos“, gestand der Gewinner des Finallaufs. „Es war in so vielen Bereichen das erste Mal für mich – der erste WM-Lauf, die erste WP-Bestzeit, und nun auch noch der erste Cup-Laufsieg. Wir haben uns als gesamtes Team gesteigert. Einen großen Anteil hat Christina, die uns mit ihrem Feedback extrem weitergebracht hat. Es war eine großartige Rallye bei sehr schwierigen Bedingungen. Hier dabei gewesen zu sein und nun ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, ist einfach genial.“
Als Viertplatzierte lieferten Raffael Sulzinger und seine Partnerin Lisa Kiefer einen starken Gaststart im Feld der flotten Stromer ab. Trotz zuvor nur weniger Testkilometer im für ihn ungewohnten Corsa Rally Electric kam der 38-jährige Lokalmatador sehr rasch immer besser zurecht: „Es ist schon eine Umstellung, die ein paar Kilometer gebraucht hat. Aber unter den ganzen erfahrenen Cup-Piloten in die Top-5 zu fahren, ist unser Ziel gewesen. Der Gasteinsatz war eine schöne Erfahrung, die uns großen Spaß gemacht hat. Vor allem auch, weil die Atmosphäre im Cup und unter den Teilnehmern wirklich cool ist.“
Da Sulzinger nicht punktberechtigt war, kassierten Sarah Rumeau und Julie Amblard einmal mehr die Zähler für den vierten Rang, auf dem sie auch ihre Debütsaison im ADAC Opel Electric Rally Cup abschlossen. Nach ihrer stärksten Vorstellung der Saison und nur zwei Sekunden hinter Rumeau/Amblard setzte das Brüderpaar Anthony und Adrien Rott seinen Aufwärtstrend fort und endete beim WM-Rallye-Lauf auf dem sechsten Platz, was für die Franzosen die Punkte für Rang 5 bedeutete.
„Der Start bei der Central European Rally war für unsere zumeist jungen Teilnehmer und auch ihre Corsa Rally Electric gleichermaßen Highlight wie Herausforderung, die sie sehr gut gemeistert haben“, kommentierte Opel Motorsport-Chef Jörg Schrott. „Wir konnten vor dieser eindrucksvollen Kulisse einmal mehr beweisen: Elektrischer Rallyesport funktioniert. Und er kann sich auch im Schatten der Stars aus der WRC absolut sehen lassen. Die Saison im ADAC Opel Electric Rally Cup war spannend und abwechslungsreich. Wir haben tolle Rallyes gesehen und feiern mit Calle Carlberg einen würdigen Meister. Wir freuen uns schon auf die Zusammenarbeit mit ihm in der Junior-Europameisterschaft.“
Endstand ADAC Opel Electric Rally Cup (nach 8 Läufen):
1. Carlberg, 253 Punkte.
2. Reiter 235.
3. Pröglhöf 186.
4. Rumeau 153.
5. Van Hoof 108.
6. Lemke 102.
7. Baur 81.
8. Gudet 70.
9. Rott 64.
10. Mendoza 59.
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