Motorsport ist nur etwas für echte Kerle? Diese Annahme ist glücklicherweise nur noch ein Relikt längst vergangener Zeiten. Das zeigt insbesondere der ADAC Opel Electric Rally Cup „powered by GSe”. In der dritten Saison des weltweit ersten elektrischen Rallye-Markenpokals hat die Damenwelt so richtig Einzug gehalten. Inklusive der Gastfahrerin Cyndie Allemann waren bei der Rallye du Chablais in der Schweiz nicht weniger als neun weibliche Crewmitglieder auf der linken oder rechten Cockpitseite eines 100 kW / 136 PS starken batterie-elektrischen Opel Corsa Rally Electric im Einsatz.
Und dass es keineswegs nur der olympische Gedanke ist, der die Rallye-Frauen antreibt, musste die männliche Konkurrenz gleich zu Beginn der Saison 2023 bei der ADAC Rallye Sulingen deutlich zur Kenntnis nehmen, als Sarah Rumeau mit der Bestzeit in der ersten Wertungsprüfung eindrucksvoll „bonjour“ sagte. Die 28-Jährige aus Brouzet-lès-Alès unweit von Avignon darf mit Fug und Recht als Naturtalent bezeichnet werden. Erst vor vier Jahren stieg sie – auf Anraten ihrer Mutter – im Rahmen einer Vorausscheidung des „Rallye Jeunes“-Förderprogramms des französischen Motorsportverbands FFSA erstmals in ein Rallyeauto, gewann die Zwischenrunde im französischen Übersee-Departement La Réunion und stieß bis ins Halbfinale in Nîmes vor.
Seither fährt sie Rallye, und das mit der Gewinnerin der Rallye-Jeunes-Wertung für Beifahrer 2018, Julie Amblard, an ihrer Seite. Gemeinsam feierten Rumeau/Amblard zwei Titel in der Damenwertung der Französischen Rallyemeisterschaft. Im ADAC Opel Electric Rally Cup liegen sie in der aktuellen Saisonwertung auf Rang 4, das erste Podium ist in Reichweite. Als Exotin in einer Männerwelt fühlt sich Rumeau nicht: „Ich verfolge meine Ziele und versuche mich gegen die Konkurrenz zu behaupten – egal welchen Geschlechts. Genau deswegen finde ich den ADAC Opel Electric Rally Cup so interessant. Alle verfügen über das gleiche Material, nur die Crew im Cockpit macht den Unterschied. Und dabei ist die Stimmung im Cup klasse, alle sind sehr freundlich, obwohl der Wettbewerb hart ist.“
Einen anderen Weg schlug ihre Teamkollegin aus der FFSA Academy, Cindy Gudet, ein. Mit 14 Jahren saß die heute 27-Jährige, die aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Lyon kommt, erstmals im Kart. Später ging es mit Slaloms weiter, bevor sie zur französischen „Berg-Queen“ avancierte. Fünfmal gewann sie die Damenwertung der Französischen Bergmeisterschaft, im Vorjahr belegte sie in ihrem fast 500 PS starken Revolt-Prototypen den vierten Gesamtrang in diesem stark besetzten Championat.
Das von der FFSA Academy initiierte Parallelprogramm im ADAC Opel Electric Rally Cup empfindet Gudet als „perfekte Schule, um mich fahrerisch weiterzuentwickeln. Der Schritt vom Bergrennen in den Rallyesport ist riesig. Am Berg sitze ich alleine im Rennauto, der Rallyesport ist viel komplexer. Du hast einen Beifahrer, fährst nach Aufschrieb, die Prüfungen sind viel länger als bei einem Bergrennen. Es ist nicht einfach, sich an alles zu gewöhnen – aber wir lernen Schritt für Schritt. Gegen wen ich antrete, hat für mich nie eine Rolle gespielt. Ich bin Rennfahrerin und genauso motiviert und entschlossen wie jeder andere. Der ADAC Opel Electric Rally Cup ist klasse. Die Rennserie genießt eine hohe Wahrnehmung, die Organisation ist top.“
Wenn man Cindy Gudet als Quereinsteigerin bezeichnen möchte, so trifft diese Beschreibung in verstärktem Maße auf Cristiana Oprea zu. Die 31-Jährige aus Bukarest kletterte erst im Alter von 21 Jahren in ihrer Rolle als Public-Relations-Spezialistin bei einer Mitfahrt erstmals ins Cockpit eines Rallyeautos. „Mich hat es sofort gepackt, und ich wollte herausfinden, ob ich das auch kann“, erzählt die Rumänin mit leuchtenden Augen. Oprea sieht sich mit ihrer Teilnahme am ADAC Opel Electric Rally Cup durchaus als Botschafterin für Frauen im Rennsport: „Motorsport ist eine von wenigen Sportarten, in denen Frauen und Männer gleiche Voraussetzungen haben. Während des Wettbewerbs spielt das Geschlecht keine Rolle, und ich empfinde es auch als Privileg, Frauen im Motorsport repräsentieren und sie inspirieren zu dürfen.”
Oprea gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn sie vom ADAC Opel Electric Rally Cup spricht: „Eine fantastische Rennserie! Die Jungs und Mädels an der Spitze sind unglaublich talentiert und pfeilschnell, was auch mir hilft, mich immer weiter zu steigern. Ich liebe die Rallyes, den Sportsgeist und die partnerschaftliche, freundliche Atmosphäre im Cup.“
Die Copilotin: Organisationstalent, Psychologin und Wegweiserin
Sind Frauen am Lenkrad eines Rennwagens im Vergleich zu ihren männlichen Rivalen noch immer unterrepräsentiert, fällt die Bilanz bei den Rallye-Beifahrern deutlich ausgeglichener aus. Vielmehr sind Damen auf dem „heißen Sitz“ mitunter sogar sehr begehrt. „Ich glaube, Frauen preschen nicht einfach los, sondern denken mehr nach und versuchen, Dinge in Ruhe zu analysieren, bevor sie sie angehen. Frauen sind tendenziell ruhiger und eher in der Lage, Stress vom Fahrer zu nehmen. Sie sind meist gut organisiert und können viele Dinge gleichzeitig im Fokus behalten“, begründet Julie Amblard. Die 29‑Jährige aus Dijon stammt aus einer echten „Rallye-Familie“: „Mein Vater war Rallyefahrer, meine Mutter Copilotin. Sie haben sich auf einer Rallye kennengelernt und mir die Motorsport-Gene quasi vererbt.“
Ähnliches trifft auf Cécile Marie (37) zu, die Cindy Gudet in deren Rallye-Debütsaison zur Seite steht: „Mein Vater war Beifahrer, meine Schwestern sind es auch. Ich glaube, Frauen sind gut organisiert und sorgfältig. Viele Fahrer bevorzugen auch deswegen eine Frau als Beifahrerin, weil man die helle Stimme in der Gegensprechanlage besser versteht.“
Cornelia Nemenich, die unlängst bei der Rallye Weiz an der Seite von Max Reiter ihren dritten Saisonsieg im ADAC Opel Electric Rally Cup feierte, nennt einen weiteren Aspekt: „Eine Frau ist in aller Regel kleiner und leichter als ein Mann, was für viele Fahrer einen wichtigen Faktor darstellt. Bestimmt spielt auch die Psychologie eine Rolle. Eine Frauenstimme mag für den einen oder anderen Fahrer beruhigend wirken. Alles andere würde ich nicht als geschlechtsspezifisch bezeichnen.“ Die 38-Jährige aus dem saarländischen Merchweiler hat schon die eine oder andere Rallye-Saison bestritten und daher einen guten Vergleich: „Ich fühle mich im ADAC Opel Electric Rally Cup pudelwohl. Die Atmosphäre unter den Teams ist einzigartig. Am Ende des Tages spielt es keine Rolle, ob dein Rallyeauto von einem Elektromotor oder einem Verbrenner angetrieben wird. Vom Fahren her bestehen sicherlich Unterschiede – aber für mich ist die Arbeit im Cockpit absolut dieselbe.“
Dem kann Christina Ettel nur zustimmen. Die 36-Jährige aus St. Andrä hat zuletzt ihrem Piloten Luca Pröglhöf zu zwei Podestplätzen in Folge verholfen. Für die Österreicherin spielt die Psychologie im und außerhalb des Rallyeautos die entscheidende Rolle: „Ich glaube, dass Frauen etwas mehr Feingefühl mitbringen, ein Gespür, wie wir mit dem Fahrer umzugehen haben. Denn jeder Fahrer ist ein Individuum. Beim Vorlesen des Aufschriebs beispielsweise ist Timing ein wichtiges Thema, und nicht jeder Fahrer benötigt dasselbe Timing. Da ist Einfühlungsvermögen gefragt. Und Multitasking liegt uns Frauen ja ohnehin im Blut.“ „Dina“ Ettel ist eine absolute Verfechterin des weltweit ersten elektrischen Rallye-Markenpokals: „Ich bin begeistert vom ADAC Opel Electric Rally Cup. Dieses Pionierprojekt ist eine wichtige Sache, weil wir alle nicht wissen, was die Zukunft bringen wird. Opel setzt den Cup extrem professionell um. Bei allem Wettbewerbsdruck herrscht unter den Teams ein toller Zusammenhalt. Der Kampf wird auf den Wertungsprüfungen ausgetragen, dazwischen haben wir Spaß miteinander. Und der ADAC Opel Electric Rally Cup ist der erste Markenpokal, von dem ich mit Sicherheit weiß, dass auch wirklich alle das gleiche Material haben. Das macht Schummeln erstens sinnlos und zweitens unmöglich!“
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